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Dual studieren bei KUKA

Du Maschine! Ausbildung bei KUKA

Roboter sind die Zukunft – darin sind sich viele einig. Anstatt aber Arbeitsplätze zu vernichten, sorgen die automatisierten Helfer dafür, dass mehr Fachkräfte gebraucht werden, die sich mit ihnen auskennen. Wir haben zwei Studierende beim deutschen Roboterhersteller KUKA besucht, die genau das lernen.


Gastautor
28. Januar 2021
Society
Lesezeit: 3 Min.

Gastbeitrag von Nina Probst aus dem Karriere Magazin für die Oberstufe: absolut°karriere

Millimetergenau bewegt der Roboter seinen Arm, erst langsam, dann immer schneller. So haben Bernadette „Berni“ Schlögl und Henry Wolz es der Maschine wenige Minuten zuvor per Handführung gezeigt. Jetzt stehen die beiden vor der Glaswand, hinter der der Roboter fast lautlos arbeitet, und steuern die insgesamt sechs Achsen über ein Gerät, das ein bisschen aussieht wie ein überdimensioniertes Tablet. Sobald die Bewegungen der Maschine schneller werden, dürfen sich Menschen nicht in unmittelbarer Nähe befinden. Aus Sicherheitsgründen. Deswegen befinden sich die orangefarbenen Roboter, die im Schulungszentrum von KUKA in Reih und Glied stehen, auch jeweils in einer sogenannten Zelle.

Automatisierung schafft Arbeitsplätze

Berni (20) und Henry (20) machen bei KUKA, einem der größten Roboterhersteller und Automatisierungsexperten weltweit, ein Duales Verbundstudium. Berni studiert Maschinenbau, Henry Mechatronik. Das Studium bei KUKA am Hauptstandort Augsburg dauert viereinhalb Jahre und am Ende haben die Absolventen eine Ausbildung (IHK) und einen Bachelorabschluss.
Dual studieren bei KUKA: Interview Henry
Henry Wolz macht bei KUKA ein duales Verbundstudium in Mechatronik.

„Industrie 4.0 war schon in der Schule ein großes Thema. Hier bei KUKA dreht sich alles darum“, erklärt Henry seine Motivation. Bei der Werkbesichtigung eines Automobilherstellers hat er die Roboter schon in Aktion gesehen und war sofort fasziniert. „Ich wollte wissen, wie diese Maschinen aufgebaut sind, wie man sie programmiert.“ Das lernt er jetzt. Er bearbeitet mechanische Bauteile, installiert und testet Hard- und Software, programmiert Steuerungen.

Vor allem Elektrotechnik und Mechanik prägen sein Duales Verbundstudium. Alles rund um den Roboter natürlich. Mit dem Studium hat Henry die Chance, die Zukunft mitzugestalten. Denn gerade in Zeiten von Corona hat die Automatisierung in Deutschland einen enormen Schub bekommen. Zahlreiche Unternehmen aus Industrie und Fertigung aber auch Krankenhäuser haben ihre Arbeitsprozesse umgestellt und setzen mehr und mehr auf die Unterstützung durch Roboter. Die Angst, dass dadurch Arbeitsplätze wegfallen, ist unbegründet. Im Gegenteil. Studien zeigen: Mehr deutsche Arbeitgeber als je zuvor (90 Prozent) planen, im Rahmen der Automatisierung ihre Belegschaft auszubauen oder die Zahl ihrer Beschäftigten zumindest zu halten. Vor allem Arbeitskräfte, die mit Robotern umgehen können, werden gesucht sein.

Miniatur-Anlagen programmieren

Henry läuft durch den Aufenthaltsraum des neuen Bildungszentrums, das inklusive Lehrwerkstatt erst im September 2020 offiziell eröffnet wurde. Noch sind die grau-gepolsterten Sitzecken leer, aber schon in einer halben Stunde werden hier die neuen Azubis ihre Pause verbringen. Eine Tür weiter befindet sich ein IT-Schulungsraum. Bilder von Robotern hängen an der Wand, kleine Transportroboter mit Controller stehen herum. Seit das Gebäude eröffnet wurde, hat Henry schon viel Zeit dort verbracht und etwa Steuerungen für Miniatur-Anlagen programmiert. „Wir haben zwischendurch auch immer Theorieeinheiten und setzen das direkt in die Praxis um.“ Kabel und Drähte in verschiedensten Farben ragen aus einem kleinen Aufbau, ein Mini-Förderband bewegt sich. So simulieren die Studierenden die Anlagen, wie sie etwa in großen Automobilkonzernen in Werkshallen vorkommen. Per Computer wird das Ganze gesteuert.
KUKA Jahresrückblick September: Neues Bildungszentrum
Das neue Bildungszentrum bei KUKA in Augsburg.
Informatik nimmt bei Henry einen größeren Teil ein, als das bei Berni der Fall ist. „Vor allem am Anfang des Studiums habe ich viel mit den einzelnen Werkstoffen zu tun gehabt“, erzählt sie. Sie hat Jeans gegen eine dickere Arbeitshose getauscht, Sicherheitsschuhe angezogen und den langen Zopf unter eine Mütze gesteckt. Als sie an die Drehmaschine tritt, zieht sie auch eine Schutzbrille an. In der Lehrwerkstatt sägen und feilen die 40 neuen Auszubildenden und Dualen Verbundstudierenden an ersten Werkstücken, ein leichter Metallgeruch liegt in der Luft. „Wenn ich weiß, wie sich ein Material anfühlt und verhält, verstehe ich auch die Einsatzmöglichkeiten innerhalb des Roboters besser“, sagt Berni, während sie an der Maschine ein Bauteil einspannt und einige Knöpfe drückt. Sie wirkt routiniert, immerhin ist sie schon im dritten Ausbildungsjahr.

Hand anlegen an echte Roboter

Die meisten Arbeitsplätze in der Halle sind mit jungen Männern besetzt. Für Berni war es nie eine Frage, ob sie als Frau in einen so technischen Beruf passt. „Mein Papa ist gelernter Mechaniker und ich fand solche Themen schon immer spannend. Roboter bedeuten für mich die Zukunft und werden immer wichtiger, in ganz unterschiedlichen Bereichen.“
Gerne würde die 20-Jährige später in die Entwicklung von Roboter-Lösungen gehen. Dass sie im Dualen Studium sowohl Praxis als auch Theorie kennenlernt, hilft ihr dabei. Wenn sie nicht gerade an der Hochschule Augsburg Fächer wie Mathe, Konstruktion, Mechanik oder Werkstofftechnik lernt, arbeitet sie bei KUKA in verschiedenen Abteilungen mit. Genau wie Henry. Zum Beispiel war Berni in der manuellen Reparatur und hat an defekten Robotern geschraubt, etwa Kugellager ausgetauscht. „Das hat mir besonders viel Spaß gemacht, weil ich so direkt sehen konnte, wie die Roboter aufgebaut sind“, sagt Berni.
Dual studieren bei KUKA: Interview Bernie
Bernadette Schlögl studiert bei KUKA dual Maschinenbau.
Während Roboter im häuslichen Umfeld noch selten sind – von Rasenmähern und Staubsaugern abgesehen – ist Deutschland europaweit führend, was die Installation von Industrierobotern angeht. Mehr als 220.000 solcher automatisierter Maschinen sind in den Werkshallen von Audi, BMW und Co. im Einsatz. Weder Berni noch Henry wissen genau, wo sie später arbeiten wollen. Möglichkeiten sind zahlreich vorhanden – von Entwicklung bis Projektmanagement, von Industrie bis Medizin. Die Zeit für Roboter ist längst gekommen. Fehlen nur noch die Fachkräfte, die sie programmieren und steuern.
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