Kollaborative Robotik als Wegweiser im Gesundheitswesen
Hilfreiche Unterstützer im medizinischen Einsatz
Roboter eignen sich aus guten Gründen für den Einsatz in der Medizin, wobei sich drei größere Anwendungsfelder unterscheiden lassen. Roboter können zum Beispiel dann zum Einsatz kommen, wenn es gilt, große Lasten zu tragen. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind Prozesse, die eine hohe Präzision erfordern, beispielsweise um ein Instrument exakt zu positionieren. Dazu gehören auch Abläufe, die lange dauern und eine anhaltend hohe Präzision erfordern, etwa Operationen. Roboter können hier als entlastende und hochpräzise Assistenten für Ärzte fungieren. Ein drittes Szenario stellen sich stetig wiederholende Vorgänge dar, bei denen ein Roboter über lange Zeit dasselbe tut. Ein Beispiel dafür ist die Frührehabilitation von bettlägerigen Patienten, bei der eine vorgegebene Mobilisierung erreicht werden soll.

Vielfältige Anwendungen werden möglich
Wie vielfältig die Anwendungsmöglichkeiten dieser feinfühligen Roboter als Teil von Medizinprodukten künftig sein werden, ist bereits absehbar. In der Rehabilitation etwa wird schon heute ein sensitives Robotersystem eingesetzt, um bei bettlägerigen Patienten zu Trainingszwecken die Beine zu bewegen. In der Schönheitschirurgie sorgt Artas iX, ein Produkt von Restoration Robotics, mit Hilfe eines sensitiven Roboters und eines speziellen Instruments dafür, dass Haare vom Kopf des Menschen entnommen und an einer kahlen Stelle wieder implantiert werden. Ein weiteres Beispiel ist MURAB, ein von der EU gefördertes Forschungsprojekt, das in der Brustkrebsdiagnostik unter anderem mithilfe eines robotergesteuerten Ultraschall-Scanners Präzision und Effektivität der Biopsie erhöhen und dabei helfen soll, teure MRT-Aufnahmen gezielter zu nutzen. Und auf dem Weg zur Marktreife ist CARLO® – Akronym für Cold Ablation, Robot-guided Laser Osteotome –, ein Medizinprodukt des Schweizer Start-ups AOT AG, das nicht weniger als die Ergebnisse der Knochenchirurgie radikal verbessern soll, indem mechanische Schneideinstrumente durch berührungslose „kalte“ Laser-Photoablation und Robotik ersetzt werden.
„Der sensitive Roboter wird dabei nach einer präoperativen Planung durch den Arzt von einem Navigationssystem geleitet und führt den Eingriff selbstständig durch. Neben der hohen Präzision ermöglicht CARLO® frei definierte, gebogene und funktionelle Schnittkonfigurationen, die mit konventionellen Instrumenten nicht möglich wären“, erläutert Axel Weber Funktion und Vorteile des Systems. Damit ist dieses planbare Verfahren präziser und weniger invasiv und bietet dem Patienten in der Regel eine kürzere Operations- und Heilungszeit.